Gentle Light MP3 | Originaltext



Gentle Light- Mildes Licht

1.
Die Tage zu heiß, die Nächte zu kalt,
kein frisches Wasser zu sehen.
Du kannst da draußen nicht leben, sondern nur überleben,
die Nacht ist zu dunkel,
die Sonne zu hell
und du bist durch das Licht geblendet

2.
Dieser Platz der süßen Bitterkeit
kann nicht für die Menschen gemacht sein.
Aber hier entdecke ich mich selbst,
ich bin nahe daran meine Hoffnung zu verlieren.
Und es scheint mir wie ein Witz zu sein,
wenn Du mir sagst:

Refrain:
Es gibt ein Land, wo Milch und Honig fließt,
das wir finden können, wenn wir losgehen würden;
es gibt einen Platz voll Frieden und Freiheit
für unsere Herzen, den Verstand und die Seele.
Es gibt eine Quelle des Lebenswassers
und Wege, auf denen wir sicher gehen können;
und eine Sonne, die immer scheint
mit ihrem warmen und freundlichen Licht

3.
Der einzige Weg aus der Wüste ist,
auch wenn Du immer noch ängstlich bist,
auf das Flüstern zu hören,
das sanft in Deinen Ohren klingt
und dir sagt, dass das grüne Gras nahe ist

--

2. Mose 14, 10-12; 16, 1-3

Und als der Pharao nahe heran kam, hoben die Isrealiten
die Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her.
Und sie fürchteten sich sehr und schrieen zu dem Herrn und
sprachen zu Mose: Waren nicht Gräber in Ägypten, dass du
uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben?
Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten
geführt hast? Haben wir's dir nicht schon in Ägypten gesagt:
Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Es wäre
besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste
zu sterben.

Von Elim zogen sie aus, und die ganze Gemeinde der
Israeliten kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und
Sinai liegt, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats, nach-
dem sie von Ägypten ausgezogen waren. Und es murrte die
ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der
Wüste. Und sie sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten
gestorben durch des Herrn Hand, als wir bei den Fleischtöpfen
saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns
dazu heraus geführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze
Gemeinde an Hunger sterben lasst.

--

Über den Song:

Die alte Geschichte des Auszugs des Volkes Israel aus
Ägypten und die lange Wanderung durch die Wüste ist
immer wieder lesenswert. Sie hat so viele Bezüge zu unserer
Zeit und uns selbst. Mose und Aaron werden damals keinen
leichten Stand gehabt haben, denn was konnten sie in der
Wüste der allgegenwärtigen Erinnerung an die "Fleischtöpfe"
schon entgegensetzen? Wahrscheinlich war es gut, dass sie
nicht wussten, wie lange die Wanderung letztlich werden
würde.

Solche Situationen sind uns auch nicht unbekannt. Wenn man
seine gewohnte Umgebung verlässt und sich Schwierigkeiten
gegenüber sieht, dann vergleicht man automatisch den Ist-
Zustand mit dem, wie es mal war und es ist durchaus verständ-
lich, wenn die Vergangenheit dann immer begehrenswerter
erscheint. Kleine Unpässlichkeiten (...) übersieht man dann
immer ganz gerne...

Der Zustand "zwischen Baum und Borke", wie ein Sprichwort
es formuliert, ist schwer auszuhalten. Da kämpft man vielleicht
schon jahrelang um eine Verbesserung oder Veränderung einer
Situation und man will das Ziel endlich erreichen - aber es pas-
siert einfach nichts. Und es ist auch nicht abzusehen, dass
sich an dieser Baustelle mal was tun könnte. Und wenn dann
noch Leute was von einem Land und "Milch und Honig" erzählen,
ann könnte man glatt zum Elch werden.

In der Geschichte damals kam dann als Lösung "Manna" –
das Brot, mit dem sich die Israeliten jeden Tag versorgen konn-
ten. Auch für unsere "Durststrecken" gibt es Manna. Wenn wir
aufbrechen müssen, dann ist es aus mit der "Ruhe" und der
Bequemlichkeit, die wir uns auch unter Zwängen gerne ein-
richten. Was ist die Alternative? Versorgt sein an den alten
"Fleischtöpfen" oder die Sonne neu scheinen zu sehen?

"Gentle Light" will Mut dazu machen, in ausweglosen Situati-
onen (in unserer "persönlichen Wüste") die leise Stimme der
Hoffnung neu zu entdecken und die Erwartungen nicht auf den
großen Knall zu setzen, sondern Tag für Tag ein Stück Weg
zum neuen Land zurückzulegen.